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Frontscheibe 700/900er, Austausch

Lexikon und Hilfe

Vorab-Info:

Die Arbeit sollte während Herbst, Winter oder Frühjahr unbedingt in einer gut geheizten großen Garage oder einer Werkstatt gemacht werden! Im Sommer lässt sich die Aktion draußen durchführen, sollte aber im Schatten gemacht werden. Der Wagen wird auch insgesamt mindestens einen Tag lang stehen bleiben müssen, möglichst überdacht und nicht Wind und Wetter ausgesetzt, bitte vorher gut einplanen! 6-8 Stunden für den Austausch wenn man keine Erfahrung darin besitzt, 12-24 Stunden zum trocknen der Klebemasse...


Vorarbeiten:

Zunächst müssen die Scheibenwischer, beim 740, 760-I und 940 das Luftleitblech zwischen Motorhaube und Kotflügel, oder beim 760-II und 960 dieses Plastikformteil unten an der Windschutzscheibe und die Leisten rund um die Scheibe herum abgenommen werden. Die Leisten sind durch Clips befestigt, man hakt die Leisten aus in dem man mit einer flaschen Schlitz-Schraubendreherklingt unter die Gummilippe der Leisten fährt, die Clips ertastet, den Schraubendreher in der Mitte des jew. Clips ansetzt zur Karosserie drückt. Die Leiste springt dann heraus oder kann durch leichtes verdrehen des Schraubendrehers nahezu widerstandslos ausgehabelt werden.

Ebenfalls wichtig ist, dass man direkt beim Kauf die richtige Dichtmasse dazu bekommt (auch für Airbag-Fahrzeuge, da gibt's nämlich Unterschiede)! Beispielsweise findet man im Sika-Sortiment solche Scheibenklebstoffe auf PU-Basis, im Zweifelsfall im Fachhandel beraten lassen. Zwei Kartuschen und eine hochwertige Kartuschenpresse (keine "Baumarkt-Blechmüll"!) sind notwendig.


Ausbau:

Die Scheibe ist rundherum mit einer harten Polyurethanmasse verklebt, die mit einem speziellen rotierenden Messer von innen heraus zerschnitten werden muss (die Spezialwerkstätten haben sowas). Das ist halt Gedulds- und Präzisionsarbeit. Wenige Modelle haben an dieser Stelle einen weichen Butylkleber verbaut, dieser kann mit einem speziellen Schneidedraht oder hochwertigen Teppichmesser zerschnitten werden. Für den PU-Kleber eignet sich der Schneidedraht weniger, da er alle paar Zentimeter zum reißen neigt. Ein hochwertiges Teppichmesser kann man als Notlösung für PU-geklebte Scheiben verwenden.

Wer sich die Scheibe beim 760-II und 960 genau ansieht, wird unten diesen 5-6cm breiten schwarzen Streifen sehen, wo die Wischer in Ruhestellung anliegen. Der Streifen ist über die ganze Breite verklebt, d.h. hier muss man z.B. ein großes scharfes Küchenmesser nehmen und von innen mit dem "Säbeln" beginnen. Dieser Teil des alten Scheibenklebers wird als letzter zerschnitten. Dabei sollte man die Scheibe oben schonmal etwas heraus drücken, damit sich unten ein größerer Spalt ergibt, durch den man besser die restliche Klebemasse zerschneiden kann. Man kann z.B. breite Gummiklötze oben zwischen Scheibe und Karosserie einlegen.
Doch Vorsicht: Vor dem Abkippen der Frontscheibe am besten den vorderen Innenraum mit Folie auslegen und verkleben, damit man nicht 5 Jahre später noch überall Glassplitter findet, denn die meisten Scheiben reißen oder zersplittern beim Abkippen! Vielleicht ganz vorne auf dem Armaturenbrett sogar eine Klebefolie mit der Klebeseite nach oben auflegen, dann rutscht das Zeug nicht mehr runter und auch feiner Glastaub bleibt dran haften. Ein Staubsauger mit breiter Saugdüse wäre auch eine gute Ausstattung, um sofort beim Glasbruch die entstehenden Splitter zu entfernen. Eine einfache Atemschutzmaske für die spätere Arbeit direkt an der Scheibe ist auch eine gute Investition, denn mit Glasstaub ist nicht zu spaßen!

Mal angenommen das Ganze schafft man an einem halben Tag (ohne Erfahrung ist diese Zeiteinschätzung realistisch), dann wäre jetzt die Reinigung der alten Klebestellen durchzuführen. Das alte Zeug muss alles restlos weg!


Einbau:

Der Einbau ist dann etwas einfacher: Die Scheibe in den Rahmen legen und ungleichmäßige Hohlräume zwischen Rahmen und Glas suchen. Diese markieren, z.B. mit Reifenkreide an der Karosserie, damit man später weiß, wo etwas mehr Dichtmasse aufgetragen werden muss. Danach die Scheibe wieder abnehmen, Dichtmasse auftragen. Die maximale Verarbeitungszeit beträgt zwischen 30 und 45 Minuten, d.h. am besten arbeitet man zu zweit beim Auftragen des Klebers. Denn auch das Ausdrücken der zähen PU-Masse aus den Kartuschen ist mehr Arbeit als man denkt, und der ungeübte Hobbyschrauber wird schon nach 30 Zentimetern das Fluchen beginnen.
Danach sollte man die Scheibe auflegen und mit minimalem Druck rundherum fixieren, z.B. mit einer weichen Rolle einmal rundherum über den Rand der Scheibe fahren, bei gleichmäßigem Druck. Anschließend die Scheibe abstützen, damit sie während der Trocknungsphase nicht nach unten abrutschen kann. Sollte zwar eigentlich nicht passieren, aber sicher ist sicher...

Nach dieser Arbeit (vorausgesetzt man hat gleich morgens nach dem Frühstck angefangen) dürfte es jetzt später Nachmittag bis Abend sein, und frühestens am nächsten Morgen darf man den Wagen dann wieder fahren...





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